Die Kosten einer Fassadensanierung variieren enorm: je nachdem, welche Maßnahmen notwendig sind. Um Ihnen eine realistische Einschätzung zu geben, haben wir die wichtigsten Kostenpunkte zusammengestellt.
Einfacher Anstrich: Die günstigste Variante
Wenn die Fassade strukturell in Ordnung ist und nur optisch aufgefrischt werden soll, reicht oft ein neuer Anstrich. Die Kosten dafür sind überschaubar und bewegen sich zwischen 10 und 20 Euro pro Quadratmeter für die Farbe selbst. Hinzu kommen 10 bis 15 Euro pro Quadratmeter für die Arbeitsleistung eines Malers, falls Sie die Arbeit nicht selbst übernehmen.
Ein Gerüst ist in den meisten Fällen notwendig und kostet zusätzlich 6 bis 12 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Fassadenfläche von 200 Quadratmetern – einer typischen Größe für ein Mehrfamilienhaus mit acht bis zehn Wohnungen – kommen Sie so auf Gesamtkosten von etwa 5.000 bis 9.000 Euro.
Wichtig: Vor dem Anstrich muss die Fassade gereinigt werden. Bei starkem Algen- oder Pilzbefall können zusätzliche Kosten von 10 bis 15 Euro pro Quadratmeter für die Hochdruckreinigung anfallen. Eine Grundierung ist manchmal ebenfalls erforderlich und schlägt mit weiteren 10 Euro pro Quadratmeter zu Buche.
Putzausbesserung und Erneuerung
Wenn der Putz beschädigt ist, wird es teurer. Kleinere Ausbesserungsarbeiten kosten 20 bis 40 Euro pro Quadratmeter betroffener Fläche. Dabei wird die Spachtelmasse aufgetragen, die Stelle geglättet und anschließend überstrichen. Bei größeren Schäden, wenn ganze Putzflächen erneuert werden müssen, steigen die Kosten deutlich.
Muss nur der Oberputz erneuert werden, während der Unterputz noch intakt ist, liegen die Kosten bei 25 bis 30 Euro pro Quadratmeter. Ist auch der Unterputz beschädigt und muss der komplette Putz bis aufs Mauerwerk abgetragen werden, müssen Sie mit 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter rechnen. Bei einer 200-Quadratmeter-Fassade bedeutet das Gesamtkosten zwischen 10.000 und 16.000 Euro, wohlgemerkt ohne Dämmung.
Wichtig zu wissen: Wird der Altputz vollständig entfernt, greifen automatisch die Regelungen des GEG. Sie sind dann verpflichtet zu prüfen, ob der Wärmeschutz ausreicht oder eine Dämmung angebracht werden muss. Planen Sie eine umfangreiche Putzerneuerung, sollten Sie von vornherein eine Dämmung einkalkulieren, um nicht zweimal Gerüst und Handwerker bezahlen zu müssen.
Fassadendämmung: Die größte Investition
Eine Fassadendämmung ist die teuerste, aber auch wirkungsvollste Maßnahme. Die Kosten hängen stark vom gewählten Dämmsystem und Material ab. Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit Polystyrol (Styropor) ist die günstigste Variante: Bei 16 Zentimetern Dämmstärke liegen die Kosten zwischen 78 und 130 Euro pro Quadratmeter.
Mineralwolle (Stein- oder Glaswolle) ist etwas teurer, dafür nicht brennbar und daher besonders für mehrgeschossige Gebäude zu empfehlen. Hier müssen Sie mit 100 bis 165 Euro pro Quadratmeter rechnen. Ökologische Dämmstoffe wie Holzfaser oder Hanf kosten zwischen 120 und 180 Euro pro Quadratmeter.
Eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade mit Verkleidung ist die hochwertigste, aber auch kostspieligste Lösung. Je nach Material (Holz, Schiefer, Faserzement oder Klinker) liegen die Kosten zwischen 150 und 450 Euro pro Quadratmeter.
Rechenbeispiel für eine 200-Quadratmeter-Fassade:
- WDVS mit Polystyrol (16 cm): 15.600 bis 26.000 Euro
- WDVS mit Mineralwolle (16 cm): 20.000 bis 33.000 Euro
- Vorgehängte Fassade: 30.000 bis 90.000 Euro
Zusätzliche Kostenfaktoren
Neben den reinen Material- und Arbeitskosten gibt es weitere Posten, die oft vergessen werden. Ein Baugerüst verursacht Kosten von 5.000 bis 10.000 Euro bei einem durchschnittlichen Mehrfamilienhaus, je nach Höhe und Komplexität des Gebäudes. Die Standzeit spielt dabei eine Rolle: je länger das Gerüst steht, desto teurer wird es.
Für die Planung und Koordination sollten Sie 1.500 bis 3.000 Euro einkalkulieren. Ein Architekt oder Energieberater erstellt die notwendigen Unterlagen, holt Angebote ein und überwacht die Ausführung. Bei größeren Projekten ist auch eine Bauabnahme durch einen Sachverständigen sinnvoll, die weitere 1.000 bis 2.000 Euro kostet.
Falls das Gebäude denkmalgeschützt ist, können zusätzliche Auflagen und teurere Materialien erforderlich sein. Die Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde und spezialisierte Handwerker treiben die Kosten in die Höhe. Hier sollten Sie mit einem Aufschlag von 30 bis 50 Prozent auf die Standardkosten rechnen.